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"Das Niveau in der 2. Bundesliga ist unglaublich hoch!"
Seit dem 13. Mai führt Ewald
Lienen die Geschicke der Löwen aus München. Bislang mit eher durchwachsenem Erfolg. Nach einem 2:0-Auftaktsieg gegen die TuS aus Koblenz holte 1860 nur noch 5 Punkte aus 6 Partien.
Herr Lienen, können Sie sich daran erinnern, wann Sie das letzte Mal im Millerntor-Sta-dion waren? Ewald Lienen: Das müsste 2005 gewesen sein, als ich Trainer bei Hannover 96 war. Ich habe beim Spiel St. Pauli gegen
Hamburger SV II einen Spieler des HSV beobachtet.
Sie sind als Trainer generell viel herumgekommen, haben im In- und Ausland große Klubs trainiert. Bei 1860 sind Sie wieder bei einem traditionsreichen Verein,
nach gut zehn Jahren aber das erste Mal wieder in der 2. Liga tätig. Sind die 1. und 2. Bundesliga noch enger zusammengerückt? Ewald Lienen: Ja, das Niveau in der 2. Liga ist sehr hoch. Die beiden Ligen nähern sich
immer mehr an. Nicht zuletzt durch die vielen sehr komfortablen Stadien und den enormen Zuschauerzuspruch ist die 2. Liga sehr attraktiv.
Wie sieht Ihre Vorstellung vom perfekten Fußball aus? Ewald Lienen:
Diesen Luxus, darüber nachzudenken, können sich nur die erlauben, die ihre Spieler aus einem Katalog auswählen können.
Was bringt Sie auf dem Fußballplatz in Rage?
Ewald Lienen: Wenn Spieler nicht mit der richtigen Einstellung ins Spiel gehen oder übers Ziel hinausschießen.
Sie waren Mitbegründer der Spielergewerkschaft VdV. Als Trainer wird man, wenn es nicht läuft, gerne
als „schwächstes Glied“ in der Kette bezeichnet. Benötigen Trainer eigentlich auch einen ähnlichen Verbund wie den VdV? Ewald Lienen: Es gibt ja den Bund Deutscher Fußballlehrer, die sich für die Belange der Trainer
einsetzen. Der Verband ist auf einem ganz guten Weg.
Stört Sie eigentlich der leicht despektierlich klingende Spitzname „Zettel-Ewald“ und wissen Sie noch, wem Sie diesen Zusatz zu verdanken haben?
Ewald Lienen: Nein, stört mich nicht. Den Spitznamen hat mir irgendwann ein Journalist in den 90ern verpasst.
Zum Spiel am Sonntag. 1860 kommt als Tabellendreizehnter ans Millerntor. Wie sehen den bisherigen
Saisonverlauf Ihrer Mannschaft und mit welchem Ziel sind Sie in die Saison gegangen? Ewald Lienen: Der Saisonverlauf ist durchwachsen. Wir sind gut in die Saison gestartet, mit dem Pokalsieg in Paderborn und dem
Heimsieg gegen Koblenz. Die Ausbeute mit acht Punkten nach sieben Spielen ist allerdings nicht zufrieden stellend. Jetzt über Saisonziele zu sprechen, macht keinen Sinn. Für uns steht ein schweres Spiel am Millerntor
an, darauf konzentrieren wir uns, auf nichts anderes.
Alexander Ludwig kehrt am Sonntag an seine alte Wirkungsstätte zurück. Tauscht man sich da vorher mit dem Spieler aus, um sich die ein oder andere Info über
den Gegner einzuholen? Ewald Lienen: Lude hat ja Ahnung von Fußball, es lohnt sich immer, sich mit ihm darüber zu unterhalten.
Interview und Quelle: Josip Grbavac / FC St. Pauli |
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